Mittwoch, Oktober 25, 2006
John Updike - Terrorist
What really persuaded me to order Updike's new book was Klaus Sturms comment: "John Updike schafft mit diesem Buch so ziemlich das Beste, was ein Autor überhaupt mit einem Buch schaffen kann: Er zeigt mir eine Welt, die mir völlig fremd ist. Er stellt mir Charaktere vor, die mich dann interessieren. Er leuchtet damit die kleinsten Details und Zellen eines Themas aus, das uns sonst immer nur in unfassbarer Größe begegnet." Last Update: 11.09.2006 /
What America - and maybe the whole Western World needs - is an understanding about the hate this country has caused in the Arabian Hemisphere. Maybe Updike' novel can help. As soon as I have read it I will review it here. Gi
Sonntag, Mai 21, 2006
Sakrileg - eine Gotteslästerung? - Der Da Vince Code ist angelaufen
Allerdings scheinen das nicht alle zu begreifen, da, so Martin Mosbach in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (6. Juli 2006), "die Kenntnisse von der Religion auch bei Gebildeten vielfach gegen null gesunken seien." Und Joachim Valentin berichtete am Freitag von kirchengeschichtlichen Referaten, die Dan Brown als Quelle zitieren. Um Realität von Fiktion unterscheiden zu können, brauche man doch einen mündigen Leser.
Dennoch: warum die Aufregung? Ich fand das Buch schlicht und einfach spannend. Und am Freitag Nachmittag sah ich mir den Film in einem Kino in Stuttgart an. Gut angekommen ist er bei der Filmkritik ja nicht. So schreibt z.B. Verena Lueken in FAZ-Online über die Premiere in Cannes (22. Mai 2006): "Wenn die Vorabempörten das Gelächter hätten ahnen können, das den Kinosaal erfüllte, als gegen Filmende der entscheidende Satz fiel - 'Du bist die letzte Nachfahrin Christi' - hätten sie geschwiegen." Natürlich kann man den Film wegen seiner Machart kritisieren. Doch trotz vieler Kritiken muss ich sagen, dass er mir gefallen. [mehr dazu unter Dan Brown sei dank?! im meinem Schulblog].
Was meint Ihr dazu? Wie hat Euch der Film gefallen? Hat Euch das Buch oder der Film beeinflusst? Wenn ja, wie? In Amerika scheinen 53 % angeben zu haben, dass der Film sie in ihrem Glauben beeinflusst habe. Schreibt doch einen Kommentar. Gi
Sonntag, April 23, 2006
"We are born mad" - Zum 100. Geburtstag von Samuel Beckett
Samuel Becket, neben dem Nobelpreisträger Harold Pinter, wohl einer der bedeutendsten Vertreter des Absurden Dramas wäre in diesen Tagen 100 Jahre alt geworden. "Wir haben ihn überlebt, aber wir werden ihn nicht überwinden", schreibt Peter Kümmel [mehr....]. Wie kaum ein anderer Schriftsteller hat Beckett die Absurdidät des Daseins auf die Bühne gebracht. Seine Figuren sind gescheiterte Existenzen wie Wladimir und Estragon in "Godot", die ihr sinnloses Leben nur mit Warten verbringen können, aber auch nicht fähig sind ihrem Dasein aktiv ein Ende zu setzen. Oder Hamm in Endgame, der queschnittsgelähmt und blind seinen Diener Clov, der seinerseits nicht mehr sitzen kann, quält. Vor allem in Hamm's Eltern, die ohne Unterleib in einer Tonne mit Sand leben, zeigt Bekett, dass Leid die Grundbefindlichkeit des Menschen ist, ein Leben, verkrüppelt und ohne Würde. Für Beckett gibt es keine unerschüttlichen Glaubensätze und Gewissheiten mehr. Damit gibt er - und mit ihm die anderen Vertreter der absurden Dramas - dem Theater seine eigentlich religiöse Aufgabe zurück, indem das Theater "....den Menschen mit dem Bereich des Mythos und des Religiösen konfrontiert. Wie die antike Tragödie, die mittelalterlichen Mysterienspiele oder die barocken Allegorien, so will das Theater des Absurden dem Zusachuer die prekäre, rätselhafte Situation des Menschen im Universum vor Augen führen." (Esslin, Das Theater des Absurden"1995, 311)
Mein Lesetipp: "Das Endspiel" - dieses Buch gehört für mich in den Kanon der bedeutendsten Werke des 20. Jahrhunderts.
Donnerstag, April 06, 2006
Über Chats, Internet Communities und andere Dinge - Ein Kommentar
Dies ist nun kein ausgesprochener Literatur- oder Buchtipp. Aber geht es in der Literatur nicht auch um Beziehungen, etwa um die Beziehung eines Autors mit seinen Figuren oder mit dem Leser? Auch in Chats oder Internet-Communities geht es um Beziehung, um Sprache und Kommunikation, wenn auch nicht in erster Linie um Literatur im eigentlichen Sinne.
Wie ihr vielleicht schon mit bekommen habt, wurde an unserer Schule der Zugang zur Internet-Community Kwick gesperrt. Ich selbst halte Chats für eine wichtige Form der Kommunikation, die neben der Selbstdarstellung auch einen wichtigen Beitrag zu sozialer Interaktion leisten kann. Schließlich geht es bei Kwick ja nicht nur ums Chatten, sondern man kann ja auch Blogs führen, sich in Clans organisieren, sich zu allen möglichen Themen äußern und andere Meinungen kommentieren, eigene Artikel veröffentlichen und vieles mehr.
In meiner Recherche zum Thema Chat bin auf die Homepage von Nicola Döring gestoßen. Frau Döring, Professorin an der Ilmenau-Universität für Technologie im bereich Medien und Kommunikation, beschäftigt sich wissenschaftlich mit diesem Thema. Sie schreibt:
Im weiteren führt sie aus, dass auch Chat-Kontakte in den Aufbau sozialer Beziehungen münden können. Es könnten sogar enge Freundschaften dabei entstehen (S. 23), was ich persönlich bestätigen kann. In den Tagen, als mein Vater im Sterben lag, beantwortete ich die einfache Frage "Wie geht's Dir", die mir einige meiner Kontakte gestellt haben, wahrheitsgemäß. Was ich dann an Verständnis, Trost, Zuwendung und Wärme bekam von Menschen, die ich vorher eigentlich nicht gekannt hatte, hat mir in den Tagen des Abschieds sehr geholfen und gut getan. Im übrigen, so sagt Döring, könne der Chat bestehende Beziehungen verändern, denn:
„Mit der Veralltäglichung des häuslichen und beruflichen Netzzugangs in immer größeren Bevölkerungskreisen wird sich der Chat (insbesondere in der Variante Instant Messaging) auch als Medium innerhalb bereits etablierter beruflicher und privater Beziehungen einen Platz erobern.“ (24)
Über Online-Communities – und darum handelt es sich ja bei Kwick – werde so Nicola Döring ähnlich wie bei den Chats polarisiert. So sei der Vorwurf, es handle sich hier um bloße Pseudo-Gemeinschaften, weder theoretisch noch empirisch haltbar. Man müsse die Innenwelt von Chat-Gemeinschaften und ihre Beziehung zu Außenwelt genauer analysieren. (24). Sie schlage sich die Existenz einer virtuelle Gemeinschaft u.a darin nieder,
Ohne die gefährlichen Seiten des Netzes zu ignorieren, etwa der Suchtgefahr, sieht Professor Döring durchaus die positiven Seiten von Chats und Internet-Foren, da diese ungewohnten Sozialkontakte eine Faszination ausüben und sogar ein „Flow-Erleben“ ermöglichen können. (29)
Welche Position jemand zum Thema Chat, Internet, News Groups usw. auch immer einnimmt, so müssen doch die grundsätzlichen Wertfragen gestellt und diskutiert werden, so Döring, etwa, was in unseren Augen eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung ist. Nur weil wir es ablehnen oder etwas nicht verstehen, heisst das noch lange nicht, dass es dann sinnlos und Zeitverschwendung ist. Dieser Kommentar versteht sich als Beitrag zu dieser Diskussion. Denn wir sollten unsere Schüler auch anleiten reflektiert und kritisch mit diesen neuen Möglichkeiten der Kommunikation um zu gehen.
„Für Eltern und Schule lautet die medienerzieherische Aufgabe, Kinder und Jugendliche bei der Entwicklung von Kompetenz, Urteilsfähigkeit und Verantwortungsbewusstsein im Umgang mit Medien und Informationstechnologien zu unterstützen.“, schreibt Daniel Amman. (Schön dich zu lesen: Chatten im Internet, 29).
Das kann meiner Meinung nach nicht durch eine grundsätzliche Einschränkung bestmmter Seiten, was im Grunde auch dem ersten Leitbildsatz unserer Schule widersprechen würde. Vielleicht sollten wir einfach mal mit unseren Schülern chatten oder uns mit Ihnen in Kwick treffen.
Was also ist Eure Meinung dazu? Warum seid ihr in Kwick? Was fasziniert Euch an dieser Community? Ich warte auf Eure Kommentare. Das Thema Chat ist im übrigen wissenschaftlich sehr gut erforscht. [Mehr zum Thema Chat.....]
Montag, April 03, 2006
Der Ball ist der springende Punkt" von Doro
"Wir im Finale" in Erlangen und ganz Deutschland
... wer sich mal wieder ins Theater wagen will und außerdem eine kleine Einstimmung zur Fußball-WM nötig hat: dafür ist dieses Stück genau das richtige. Uraufgeführt 04 am theaterhaus in Jena wird "Wir im Finale" von Marc Becker nun noch einmal in der alten Besetzung in Erlangen gezeigt (07. -09. Mai, der Vorverkauf läuft schon!). Wer es nicht allzu weit hat, sollte diese Gelegenheit unbeding nutzen (Sonntags findet die Vorstellung auch schon um 18 Uhr statt). Auch für Leute mit wenig Ahnung über den Sport ist dieser Abend unglaublich unterhaltsam: Eine Liebeserklärung an der Fußball mit viel Ironie und einem Augenzwinkern über die Mentalität der Deutschen, wenn es so etwas überhaupt gibt! - Perfekt also, um sich auf einen Fußball - Sommer einzustimmen (oder auch mental vorzubereiten). Eine kleine Tournee durch ganz NRW ist angekündigt, außerdem wird das Stück anlässlich der WM mittlerweile auch in vielen anderen Theatern in Deutschland(in anderen Inszenierungen) gezeigt. Ein bisschen Nachforschen lohnt sich auf jeden Fall!
Dienstag, März 28, 2006
stanislaw lem
neben romanen und erzählungen ist mir merkwürdigerweise ein essay in bester erinnerung, in dem stanislaw lem mit hilfe der wahrscheinlichkeitsrechnung schlüssig beweist, dass es ihn selbst nicht geben kann...
also - nicht, wiel er gestern gestorben ist, sondern weil er einer der ganz großen ist: wer ihn noch nicht kennt, sofort lem lesen.
Fa
Stanislaw Lem ist tot
Als Einstieg kann ich das Buch Eden - neben seinem Klassiker Solaris, wie ich meine - empfehlen, indem es um eine außerirdische Zivilsation geht. Ein Raumschiff bohrt sich aufgrund eines Berechnungsfehlers in den Boden des Planeten Eden.
"In den Berechnungen war ein Fehler. Sie waren nicht über die Atmoshäre hineweggeflogen, sondern aren mit ihr zusammengestoßen. Das Raumschiff bohrte sich mit kauten Krachen, von dem die Trommelfelle anschwollen, in die Lufthülle. Sie spürten auf ihren Liegen des Nachgleiten der Stoßdämpfer.......Der Bremsdruck machte sie blind und taub. Das war das Ende....." (S.5)
Während die Besatzung Reparaturen vornimmt, unternehmen Bordmitglieder Expeditionen. Dabei treffen sie auf ein seltsamen Doppelwesen. Nach anfänglichen Verständigungsschwierigkeiten erfahren sie mehr über die Gesellschaft und der dort herrschenden Tyrannei und überlegen, ob sie die Edenbewohner befreien sollen. Dieser Roman ist ein Beispiel für die Projektion irdischer Probleme ins Weltall und die Zukunft, was dem Roman eine gleichsam utopische Dimension verleiht. Lem muss man einfach gelesen haben. [Weiterer Link über den Autor.....]. Gi
Montag, März 27, 2006
"Film Tipp: Wie im Himmel" - von Kay Pollak (Schweden 2004)
Der erste Film - ist schon eine Weile her, als ich ihn im Kino gesehen habe - heisst "Frida" und handelt von Leben der deutsch-mexikanischen Malerin Frida Kahlo, [Selbstportrait 1]; Selbstportrait 2]; [Embrace of the Universe] die mit dem berühmten Künstler Diego Rivera verheiratet war. [Mehr zu ihrer Biographie...]. Wie sie mit ihrer schweren Krankheit und der schwierigen Ehe selbst zu ihrer Kunst fand, hat mich tief bewegt. Und hervorragend gespielt von Salma Hayek. Das ist ein 10 Punkte-Film.
Der andere Film ist der oben genannte "Wie im Himmel" von Kay Pollak. Der Film handelt, wie der weltberühmte Stardirigent Daniel Dareus nach einem Zusammenbruch in das Dorf seiner Kindheit zurückkehrt und nach einiger Zeit Leiter des ortansässigen Chores wird. Durch seine Musik gelingt es ihm die Menschen in seinem Heimatdorf durch das Singen zu sich selbst zu befreien und miteinander zu versöhnen, nicht ohne zuerst die unterschwelligen Konflikten zuerst aufzudecken. Letztendlich findet er darin auch jenseits des Starrummels seinen Sinn im Leben. Beeindruckend ist vor allem das Ende, als er zusammen gebrochen und sterbend in der Toilette liegend das Singen seines Chores bei einem Chorwettbewerb in Salzburg vernimmt. Es ist ein langsamer, doch sehr poetischer Film, der an die Kraft der Musik zu Verständigung und Versöhnung glaubt, jedoch ohne kitschig zu wirken. Musik als universelle Sprache kann doch Menschen und die Welt verändern. [weitere Infos zu Film.....]. Das Presseheft kann hier downgeloaded werden. [mehr....] Diesem Film würde ich ebenfalls 10 Puntke geben. Gi
Volgsarmee - Von Eberhard Gröner
Wir konnten nun sogar einen richtigen Autor gewinnen. Hier ist ein Gedicht unseres ehemaligen Kollegen und jetzigen Dekans Eberhard Gröner, dass wir hier veröffentlichen wollen. Wir hoffen ihne für unser Weblogs zu gewinnen, dann kann er seine Werke selbst zur Diskussion stellen. Gi
VOLGSARMEE
Wann aosr Bundasweahr ällaweil ihre
Schbordsoldada hood
gwenna soddad se ao
noo isch s doch aileichdend
wann d Bundasweahr bei dr
Fuaßballwäldmaischdrschafd ao aushälfa därf
schuißa deand se rom ond nom
dräffa isch bei ma graoßa Dor ao oifachr
no bessr däd s badda
wann schdadd deane siebadausad Soldada
d Bundasweahr dia Nazionalmannschafd
bei sich uffnemma däd
noo hedd mr ällas aus oim Schdall
sälle Diskussio om da Aisadz en Deidschland
kennd ao glei uffhaira
s goziche Problem send hald dia duire Schbielr
sälle kaa sich aosr Vrdaidigongseta ed laischda
bhäb draa wia se älls send
abr se dädad noo endlich mool a räachda
Volgsarmee sai
no oifachr isch am End abr
wann mr noo ao sälle Bundasweahr
glei brivadisiara däd
mr kennd an Vrrai uffmacha
a Agziagsellschafd womeglich
ond aus allr Härra Lendr kenndad
se midschbiela
oi Agziagsellschafd däd noo womeglich ao
de andr ganz friedlich ibrnemma
Sonntag, März 26, 2006
Tony Hillerman und Heinrich Steinfest
Ich habe alle Hillerman-Titel mit großem Vergnügen gelesen. Das sind so Bücher, die ich nicht verschlinge, sondern für die ich mir viel Zeit lasse - und bei denen ich es bedaure, wenn ich auf der letzten Seite angelangt bin.
Ein ganz anderes Kaliber - aber nicht weniger lesenswert - ist der gebürtige Österreicher Heinrich Steinfest.Die Handlungsorte seiner Krimis (der jüngste: Heinrich Steinfest, EIn dickes Fell, Piper 2006) sind vor allem Wien und Stuttgart, wahrlich eine merkwürdige Verbindung...die Hauptperson ist ein einarmiger Detektiv namens Cheng. An Steinfest absolut ungewöhnlich ist sein Stil: eine derart kraftvolle, bilderreiche, differenzierte und auch witzige Sprache findet man in der Trivialliteratur sonst nirgends. Manchmal ist es fast zuviel, so wie es einem geht, wenn ein Journalist einen Roman schreibt: 500 Seiten in einem Stil, den man von brillanten Reportagen kennt - das ist fast zu viel. Trotzdem: Für Freunde des anspruchsvollen Krimis ein Muss.
Hillerman und Steinfast haben keinerlei Gemeinsamkeiten, außer, dass ich sie beide sehr mag...
Fa
"Michelangelos Moses und Freuds Wagstück"
Dieses Buch handelt vom berühmten Aufsatz von Sigmund Freud "Der Mann Moses und die drei monotheistischen Religionen", anonym veröffentlich im Jahre 1914, indem sich Freud mit Moses und der Darstellung von Michelangelo auseinander setzt. Verfasst hat das Buch Ilse Grubrich-Simitis und heisst "Michelangelos Moses und Freuds Wagstück (Frankfurt 2004). Sie setzt sich mit Freud's Deutung dieser berühmten Moses-Statue von Michelangelo auseinander. Sie selbst nennt es eine Collage, "weil ich Elente, Vorgefundenes aus sonst getrennten Bereichen zusammenbringe; einerseits dem der Kunstgeschichte und andererseits dem der Psychoanalyse, einerseits dem des Verbalen, der Texte, und andererseits dem des Visuellen, der Bilder." (Ebd. 9)
Hans-Martin Lohmann hat unter dem Titel "Beim Horn des Propheten" (Die Zeit Nr. 36 v. 26.08.04, 42) dieses Buch besprochen. Er kommt zu dem Schluss, dass solche Bücher wünschenswert seien, "die uns auf eine eher leise Art daran erinnern, dass Bildung und kulturelles Gedächtnisimmer noch Voraussetzung dafür sind, dass wir unsere Gegenwart lesen können." Na dann, auf geht's! Gi
Donnerstag, März 23, 2006
Buch Tipp: "Das Evangelium nach Jimmy"
Der Doc (Chris? Dr. Grießhaber? Wie nennen sich die beiden Initiatoren eines Blog gegenseitig? Ich denke, dass ich bei Chris oder Doc bleibe...) hat ja nun schon über einen Film geschrieben – da ist er zweifellos eher Experte als ich; und was soll nun mein erster Beitrag sein? Klar, ein Buch. Klar, ein neues Buch (auch wenn meine SchülerInnen vermutlich von mir erwarten, dass ich über Goethes Faust schreibe). Tatsächlich hab ich kürzlich einen Roman gelesen, der sich für unsere Ecke hier gut eignet: International (ein französischer Autor mit holländischem (?) Namen schreibt einen in den USA handelnden Roman, der in sehr guter deutscher Übersetzung vorliegt), fächerverbindend (Deutsch, Englisch, Theologie, Politik), in der Zukunft handelnd (nicht nur, weil der Doc und ich Science-fiction-fans sind, sondern schließlich sind ja auch unsere Schülerinnen und Schüler die Zukunft), satirisch und kritisch.
Also:
Didier van Cauwelaert, Das Evangelium nach Jimmy, Rütten & Loening, Berlin 2006, leider bisher nur gebunden vorliegend und entsprechend teuer.
"Ich heiße Jimmy Wood, bin 32 Jahre alt und repariere Swimmingpools in Connecticut. Drei Abgesandte des Weißen Hauses haben mir soeben mitgeteilt, daß ich der Klon Christi bin." [mehr......]
32jährig im Jahr 2022, dass er ein Klon, also ein identischer Zwilling von Jesus ist, hergestellt aus DNA-Material, das in der Clinton-Ära am Turiner Grabtuch entnommen und heimlich bearbeitet wurde. George W. Bush lässt alles unter den Teppich kehren (weil er die sich eröffnenden Möglichkeiten nicht begreift) , aber nun will sich der amtierende (schwule) US-Präsident den Jesus-Klon Jimmy zunutze machen und lässt ihn suchen. Der arme Jimmy, der eigentlich nur seine geliebte Emma zurückhaben möchte, gerät nun in ein bizarres Räderwerk von Interessen – CIA, FBI, diverse Kirchen. Wissenschaftler... – und selbst die Wunder, die er zu vollbringen scheint, sind von den Geheimdiensten arrangiert, zumindest die meisten...
Jimmy wird systematisch auf die Rolle vorbereitet, die er spielen soll, er lernt aramäisch und diverse andere alte Sprachen, muss abspecken und sich die Haare wachsen lassen, um schließlich seinem Zwilling möglichst ähnlich zu werden. Alles natürlich unter strenger Aufsicht und umringt von einem höchst effizienten Beraterstab. Nur: Jimmy wäre ein schlechter Jesus-Doppelgänger, wenn er das alles mitmachen würde und sich ohne Widerstand instrumentalisieren ließe.
Auch das Ende ist ganz schön bizarr – und einfallsreich.
Auf einer „Lesenswert-Skala“ von eins bis zehn: gute acht!
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