Donnerstag, März 23, 2006

Buch Tipp: "Das Evangelium nach Jimmy"

Der Doc (Chris? Dr. Grießhaber? Wie nennen sich die beiden Initiatoren eines Blog gegenseitig? Ich denke, dass ich bei Chris oder Doc bleibe...) hat ja nun schon über einen Film geschrieben – da ist er zweifellos eher Experte als ich; und was soll nun mein erster Beitrag sein? Klar, ein Buch. Klar, ein neues Buch (auch wenn meine SchülerInnen vermutlich von mir erwarten, dass ich über Goethes Faust schreibe). Tatsächlich hab ich kürzlich einen Roman gelesen, der sich für unsere Ecke hier gut eignet: International (ein französischer Autor mit holländischem (?) Namen schreibt einen in den USA handelnden Roman, der in sehr guter deutscher Übersetzung vorliegt), fächerverbindend (Deutsch, Englisch, Theologie, Politik), in der Zukunft handelnd (nicht nur, weil der Doc und ich Science-fiction-fans sind, sondern schließlich sind ja auch unsere Schülerinnen und Schüler die Zukunft), satirisch und kritisch.

Also:

Didier van Cauwelaert, Das Evangelium nach Jimmy, Rütten & Loening, Berlin 2006, leider bisher nur gebunden vorliegend und entsprechend teuer.

"Ich heiße Jimmy Wood, bin 32 Jahre alt und repariere Swimmingpools in Connecticut. Drei Abgesandte des Weißen Hauses haben mir soeben mitgeteilt, daß ich der Klon Christi bin." [mehr......]

32jährig im Jahr 2022, dass er ein Klon, also ein identischer Zwilling von Jesus ist, hergestellt aus DNA-Material, das in der Clinton-Ära am Turiner Grabtuch entnommen und heimlich bearbeitet wurde. George W. Bush lässt alles unter den Teppich kehren (weil er die sich eröffnenden Möglichkeiten nicht begreift) , aber nun will sich der amtierende (schwule) US-Präsident den Jesus-Klon Jimmy zunutze machen und lässt ihn suchen. Der arme Jimmy, der eigentlich nur seine geliebte Emma zurückhaben möchte, gerät nun in ein bizarres Räderwerk von Interessen – CIA, FBI, diverse Kirchen. Wissenschaftler... – und selbst die Wunder, die er zu vollbringen scheint, sind von den Geheimdiensten arrangiert, zumindest die meisten...
Jimmy wird systematisch auf die Rolle vorbereitet, die er spielen soll, er lernt aramäisch und diverse andere alte Sprachen, muss abspecken und sich die Haare wachsen lassen, um schließlich seinem Zwilling möglichst ähnlich zu werden. Alles natürlich unter strenger Aufsicht und umringt von einem höchst effizienten Beraterstab. Nur: Jimmy wäre ein schlechter Jesus-Doppelgänger, wenn er das alles mitmachen würde und sich ohne Widerstand instrumentalisieren ließe.
Auch das Ende ist ganz schön bizarr – und einfallsreich.
Auf einer „Lesenswert-Skala“ von eins bis zehn: gute acht!
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6 Kommentare:

B. Fauser - C. Grießhaber hat gesagt…

Nun hat mein Kollege Fauser - und auch ich schließe mich seinem Vorschlag an und nenne ihn als Co-Administrator unseres neues Kultur-Weblogs beim Vornahmen, was ja auch gute anglo-amerikanische Tradition ist - seinen ersten Post veröffentlicht. Er hat mir den Mund schon so wässrig gemacht, dass ich es kaum erwarten kann mich mit der Botschaft vom Jimmy zu beschäftigen. Vermutlich wird mir das aber zu lange dauern, so dass ich geneigt bin dieses Buch - Buchtipps von Bernhard sind immer ein heisser Tipp - dieses Buch selbst zu bestellen. Schau'n mer mal.

Anonym hat gesagt…

Über Faust darfst du doch sonst schon genug reden...ich geb ja zu, daß der recht spannend ist, aber dieses Buch macht mich jetzt sehr neugierig.

Anonym hat gesagt…

ach, ich dachte schon das wäre "the gospel according to larry"...

Auch ein ganz nettes Buch, auf Deutsch glaub ich "Larry, und wie er die Welt sieht".

Ziemlich absurde Story über einen unterforderten High-school-teeny, der lieber wochenlang in guter alter Thoreau-manier in den Wäldern lebt, als sich in der Schule zu langweilen.

Und er startet -ganz zeitgemäß- eine Website mit seinen Gedanken, dann gibt es da noch das Larry Fest, einen fingierten Selbstmord, etc.

Das dürfte ihnen eigentlich gefallen, Herr Griesshaber...

Anonym hat gesagt…

Ich frage nun mich wirklich ehrlich, warum der größte meiner Deutsch-Heroen seinen Blog-Entjungferung mit einem 8-Punkte-Buch beginnen muss. Warum kein 10-Punkte-Nonplusultrawerk? Versteh einer noch den alten Kampfgefährten...
Trotzdem interessant. Sollte ich mal einen Millionär heiraten, so werde ich mir das Buch auch kaufen :-)

B. Fauser - C. Grießhaber hat gesagt…

war ja klar, dass meine 15-punkte-scheffelpreisträgerin mit einem 8-punkte-buch nicht zufrieden ist...ich hab halt der aktualität vorrang vor der super-topp-qualität gegeben! aber keine sorge, die 10-punkte-bücher kommen auch noch, allerdings gibt es da ja nicht soooo viele. vielleicht gibt die die genannte dame selbst eine 10-punkte-leseempfehlung ab!? Fa

Doc hat gesagt…

Jetzt sehe ich mich doch genötigt mich mal einzumischen. Was soll den dass Ihr zwei? Wenn es denn nun eine 10-Punkte-Empfehlun sein muss, gibt es nur ein Werk - DIE BIBEL. Das steht eh schon alles drin, was alle anderen Autoren nur variert haben, frei nach dem Motto von Whitehead,dass das ganze Abendland nur eine Fussnote zu Platon sei. Aber ehrlich, wer kann denn mein Hero überragend? Der Wolfgang, nun der kommt schon fast da ran, aber wie gesagt: "Life is nothing but a walking shadow....A tale told by an idiot signifying nothing". Na, wer war das wohl? Was mich veranlasst vorzuschlagen vielleicht mal hier ein Literatur- oder Filmquizz zu veröffentlichen, z.B. wer hat folgenden Sprich gesagt: "Girlie, tough ain't enough"? Auflösung später. (Gi)Also liebe J. jetzt würd ich mich aber nicht lumpen lassen.